Ich führte ein Interview mit einer Studentin, die seit März 2020 in der unmittelbaren Nähe des Brunnenmarktes lebt und diesen regelmäßig zum Einkaufen nutzt.
Aufgrund der kurzen Zeit, die sie im 16. Wiener Gemeindebezirk wohnt, konnte sie nicht von Veränderungen sprechen, die den Markt oder das Marktleben betrafen. Jedoch wurde das Thema „Covid-19“ in unserem Interview stark thematisiert, ebenso jene Veränderungen, die die Pandemie für die Marktnutzung als auch die Frequenz am Brunnenmarkt mit sich brachte. Auch die persönliche Wahrnehmung des Brunnenmarktes meiner Interviewpartnerin und eigene Erfahrungen kamen in dem Gespräch zur Sprache.
Meine Interviewpartnerin befindet den Brunnenmarkt, neben dem Yppenplatz, als eines der Herzstücke im Brunnenviertel, beiden kommt eine signifikante Rolle des gesellschaftlichen Lebens im Viertel zu, die insbesondere an den Wochenenden auch ineinander verschwimmen. Für ihren Umzug in den 16. Bezirk kamen beide Orte gelegen, waren jedoch nicht ausschlaggebend.
Grundsätzlich nutzt meine Interviewpartnerin den Brunnenmarkt zum Einkaufen von zahlreichen Lebensmitteln, vor allem an Samstagen. Sie beschreibt, dass an ihnen die Preise der Produkte deutlich niedriger sind als in Lebensmittelgeschäften. Des Weiteren erwähnt sie die große Auswahl an Marktständen und Produkten, die an Samstagen besonders vielfältig ist, da an diesem Tag mehr Personen, etwa auch Bäuer*innen, ihre Produkte verkaufen würden:
„…und am Samstag sind dann zum Beispiel auch Biobetriebe da, also regionale Bauernhöfe, oder die Pilze zum Beispiel sind alle irgendwie aus Ungarn und keine Ahnung, dann hab ich das Gefühl, ich weiß eigentlich gerade, wo das herkommt.“
Als Hauptnutzer*innen des Marktes identifiziert meine Gesprächspartnerin Menschen mittleren Alters, hauptsächlich Frauen. An den Wochenenden seien aber auch Paare oder Familien gemeinsam am Markt unterwegs, sagt sie.
Bezüglich der Situation auf dem Markt seit der Corona-Pandemie erzählt meine Gesprächspartnerin von verschiedenen Maßnahmen, die zum Schutze der Besucher*innen getroffen wurden. Sie beschreibt die Maskenpflicht und Mitarbeiter*innen des Marktamtes, die auf die Sicherheitsregeln hinweisen und deren Einhaltung überprüften. Außerdem spricht sie von einem neuen „Gehsystem“, welches das Flanieren der Menschen am Markt strukturieren sollte:
„Vor allem die Masken fallen mir auf, noch während dem ersten Lockdown gab es, was ich eigentlich ganz sinnvoll fand, so ein Einbahnsystem, sodass du nur in eine Richtung laufen konntest, und an den Seiten zurück, das haben aber die meisten Leute irgendwie nicht verstanden, weil wenn du halt nicht vom Ende kommst, sondern irgendwie von der Mitte, dann siehst du die Schilder nicht, darum hat das nicht so gut funktioniert.“