Der Wiener Brunnenmarkt heute

Audiobeitrag: Der Wiener Brunnenmarkt heute, Sprecher Mark Deimel
Abbildung: Brunnenmarkt, Copyright: Cornelia Dlabaja

Der Brunnenmarkt ist der längste noch erhaltene Straßenmarkt Mitteleuropas und zweitgrößte Detailmarkt Wiens. Er wurde zwischen den Jahren 2005 bis 2009 revitalisiert und erhielt unteranderem eine verbesserte Infrastruktur und ein neues Design. Auf einer Länge von 600 Metern reihen sich rund 160 Stände entlang der Brunnengasse im 16. Wiener Bezirk. An sechs Tagen der Woche hat der Brunnenmarkt von morgens bis abends geöffnet. Das Warenangebot reicht von Obst und Gemüse, Fleisch, Fisch bis hin zu Textilien, Technik und kleinen gastronomischen Betrieben. Dabei gilt der Brunnenmarkt als einer der preisgünstigsten Märkte der Stadt.

In den letzten Jahren hat sich der Brunnenmarkt in seiner Struktur deutlich gewandelt. 2001 initiierte die Stadt Wien einen Bürgerbeteiligunsprozess mit dem Ziel der Aufwertung des Brunnenviertels, das einige Jahre zuvor als ein Problemgebiet mit Aufwertungsbedarf deklariert wurde. Im Prozess wurden einige Anwohner*innen, Marktstandbetreiber*innen und lokale Gewerbetreibende involviert. Die Umgestaltung wurde bis ins Jahr 2010 schrittweise umgesetzt. Ergebnis dieses Umgestaltungsprozesses waren neue Systeme der Abwasser- und Stromversorgung auf dem Markt, eine Verkehrsberuhigung und die Installation von Sitzgelegenheiten. Eine bedeutende Neuerung sind die fixen Marktstände, die seit dem Jahr 2005 nicht mehr täglich von den Marktstandbestreiber*innen auf- und abgebaut werden müssen, was eine große Arbeitserleichterung darstellt.

Heute kontrolliert das Marktamt die Einhaltung der geltenden Wiener Marktordnung. Diese Marktordnung regelt die Vergabe von Marktständen, die Instandhaltungspflicht der Marktstandbetreiber*innen, die Abfallentsorgung, legt Bestimmungen für die angebotenen Waren fest und regelt die räumliche Ordnung des Marktgebietes. Im Jahr 2018 machte die Novellierung der Marktordnung Schlagzeilen: Die Kernöffnungszeiten der Märkte wurden verpflichtend Wochentags zwischen 15-18 Uhr und am Wochenende zwischen 8-12 Uhr festgelegt Dies führte zu Protest einiger Marktstandbetreiber*innen in Wien, die durch die verpflichtenden Öffnungszeiten ihre Existenz gefährdet sahen. Die Betreiber*innen der Stände auf dem Brunnenmarkt waren auf Grund der bereits zuvor schon längeren Öffnungszeiten des Marktes jedoch weniger von dieser Änderung betroffen. 

Literaturliste

Dlabaja, Cornelia (2016): Das Wiener Brunnenviertel: Urbane Raumproduktion. Eine Analyse des Wandels von Stadträumen. 1. Auflage. Wien.

Marktordnung der Stadt Wien (2018) (https://www.wko.at/branchen/w/handel/markt-strassen-wanderhandel/2018-Marktordnung-Entwurf.pdf).

Schmidt, Ulrike (2008): Brennpunkt Brunnenmarkt: Der (sozialstrukturelle) Wandel des Wiener Brunnenmarktes. Diplomarbeit. Universität Wien.

Stadtentwicklung Wien (2004): Aufwertung des Brunnenviertels. (https://www.wien.gv.at/stadtentwicklung/studien/pdf/b007558a.pdf).

Stadt Wien (o.J.): Brunnenviertel in Ottakring (https://www.wien.gv.at/bezirke/ottakring/wirtschaft-wohnen/brunnenviertel.html).

Wiener Märkte App (https://www.wien.gv.at/kontakte/ma59/marktapp.html)