Ein Familienunternehmen im Wandel

Biographische Perspektiven auf die Herausforderungen am Wiener Brunnenmarkt

Audio-Beitrag: Ein Familienunternehmen im Wandel

Ein Unternehmen am Wiener Brunnmarkt zu führen kann sehr herausfordert sein. Viele Stände wechseln immer wieder die Besitzer. Eine Ausnahme ist ein Blumenladen am Markt, der schon seit 40 Jahren von ein und demselben Ehepaar geführt wird. Durch ihre lange Geschichte am Brunnenmarkt haben die beiden schon so einiges erlebt. So wissen sie noch ganz genau wie es war, als es am Markt noch keine fixen Stände gab und sie jeden Tag ihren Stand in der Früh aufbauen und am Abend wieder abbauen mussten. Die Abschaffung der alten Stände und die Umstellung auf fixe Stände, die auch in der Nacht stehen bleiben können, sehen sie als durchwegs positiv, da es ihren Arbeitsalltag wesentlich erleichtert hat. Der lange Arbeitstag, der von 04:00 Uhr früh bis 18:00 Uhr geht, lässt sich nicht unbedingt leicht mit dem Familienleben vereinbaren. So haben auch die Kinder des Paares immer wieder im Geschäft mitgeholfen. Dies ist aber wohl auch der Grund warum der Betreib voraussichtlich nicht von den Kindern übernommen wird.  

„Ein Familienunternehmen bleibts wahrscheinlich nicht, die Tochter hots zwoar glernt, aber die hat zwei Kinder und es wird immer anstrengender. Von vier in der Früh bis sechse im Geschäft stehen is scho anstrengend und des mocht ka Junger mehr“ 

Kritisch sehen sie auch den immer größer werdenden Konkurrenzdruck, der immer wieder dazu führt, dass „Marktstandler“ ihren Stand verkaufen müssen. So beschreiben sie zum Beispiel, dass wenn an einem Samstag viel los einige Stände senken damit sie mehr verkaufen als andere. Der Blumenladen selbst lebt eigentlich hauptsächlich von seinen Stammkunden und sieht die billigen Angebote der Supermärkte also großes Problem. Diese bieten oft Blumen zum halben Preis an, die zwar schneller kaputt werden, aber viel Leute kaufen sie trotzdem lieber, anstatt qualitativ Hochwertigere aber Teurere vom Blumenhandeln. Auch deshalb hat das Ehepaar das Gefühl, dass es Seitens der Kunden immer weniger Wertschätzung gibt. Allgemein haben sie denn Eindruck das die Kunden am Brunnenmarkt früher dankbarer und leichter zufrieden waren.  

 “Zu 80% leben wir an und für sich von unsane Staumkundschaften die kumman schon Jahrzehnte lang weils wissen das eine gute inländische Qualität griagn und die was ah haltet, de was ah was haltbares is. Ned wenn I um an halberden Preis im Supermarkt was griag und schmeiß noch ana Wochn wega oder I habs 14 Tage zuhause, do is Unterschied dafür zahl i aber auch um einiges mehr. Des is aber dann des was an und für sich die Wertschätzung wieder is 

Text: Theresa Kapplmüller  

Quelle:  

Interview mit dem Ehepaar, die den Blumenladen führen, Jänner 2021, Yonca Gärber 

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